Eine besondere Rolle spielt Ghee in der ayurvedischen Medizin. Es ist sowohl Medizin als auch Lebensmittel und gehört in der indischen und pakistanischen Küche zu den wichtigsten Fetten. Ghee wird im Ayurveda eine wichtige Bedeutung als "Lebenselexier" beigemessen. Welche Wirkung auf die Gesundheit dem Fett zugeschrieben wird, ob Ghee gesünder als Butter ist und wie du Ghee selbst herstellen kannst, möchte ich dir in meinem heutigen Blog näher erklären.

Ghee – das goldene Elixier aus der Ayurveda-Küche

Vor einigen Jahren habe ich eine Panchakarma-Kur, dem Herzstück der ayurvedischen Lehre, gemacht. Hier zählt das dreitägige Trinken von warmem Ghee zur wichtigsten Maßnahme, in dem das Ghee die im Körper fehlgeleiteten Doshas an sich bindet. Puh, ich muss sagen, ich habe schon viele Fasten- und Entgiftungskuren gemacht, allerdings ist diese Panchakur echt Hardcore, jedoch die effektivste und entgiftendste die ich je gemacht habe.(Wenn du hier keine Erfahrungen mit Entgiftungskuren hast, bitte NUR unter Anleitung bzw.in einem Ayurvedischen Zentrum machen).smile

 

Was ist Ghee überhaupt?

Ghee (gesprochen Ghi) ist nichts anderes als Butterreinfett genauer gesagt, geklärte Butter. Aus der indischen und ayurvedischen Küche ist es nicht wegzudenken! Zur Herstellung wird Butter kontrolliert erhitzt. Dadurch wird Milchzucker und Milcheiweiß vom Fett getrennt. Außerdem verdampft das enthaltene Wasser. Im Unterschied zu Ghee wird Butterschmalz industriell hergestellt, pasteurisiert und durch das Zentrifugieren von Wasser und Milcheiweiß getrennt.

Zusammengefasst:

Ghee kommt aus der ayurvedischen Küche und ist konzentriertes Butterreinfett ohne Restwasser- und Milcheiweißbestandteile, hierzulande als Butterschmalz bekannt.

Hergestellt wird Ghee traditionell in Indien und Pakistan. Aufgrund des warmem Klimas war der ursprüngliche Gedanke hinter der Aufkonzentrierung von Butter zu Butterreinfett dessen Konservierung. So konnte Ghee über mehrere Wochen verzehrt werden, ohne, dass es bei warmem Wetter verdarb und ranzig wurde. 

 Wie wirkt das goldene Elixier Ghee?

Ein bekannter ayurvedischer Arzt erklärte mir aus eigenen Erfahrungen, dass Ghee unter anderem die Verdauung und Entgiftung untertützt, sich auf das Immunsystem positiv auswirkt, es stärkt in Schwächephasen, Entzündungen hemmt, die Wundheilung fördert und bei Hautkrankheiten hilft. Aufgrund seiner hautfreundlichen Eigenschaften eignet sich Ghee auch hervorragend als Salbenzutat.(Mein Rezept weiter unten zu finden). Auch in Massagen und Stirngüssen findet Ghee Anwendung. Somit ist Ghee das optimale Transportmittel für Medizin, d.h. oft werden Kräuter über Ghee in unseren Körper eingeschleust. Im Rahmen von Entgiftungskuren wie ich sie gemacht habe, wird es getrunken.yell

Wirkung von Ghee auf die Gesundheit

Auch wenn Fette generell nicht als gesunde Lebensmittel gelten, kann Ghee durchaus mit einigen positiven Effekten auf die Gesundheit punkten:

  • Ghee bildet, ganz im Gegensatz zu anderen Ölen, keine freien Radikale in den Zellen.
  • Das Fett kann die Entzündungswerte im Körper senken.
  • Die tägliche Aufnahme von Ghee kann den Cholesterinspiegel und die Blutfettwerte verbessern, was sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.
  • Auch auf eine Linderung der Symptome bei Schuppenflechte (Psoriasis) lieferte eine Studie Hinweise.
  • In Tierversuchen schien Ghee zudem die Entstehung von Krebs zu verlangsamen.

Ghee und Butter im Vergleich

Ghee, besser gesagt Butterschmalz,(das kennen wir alle noch von Omas Küche)wink war früher als Bratfett sehr beliebt – heute findet das industriell hergestellte Produkt in der Küche seltener Verwendung. Dabei finde ich, dass es gegenüber Butter einige Vorteile bietet:

  • Dank seines geringen Anteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, bei deren Erhitzung die schädlichen Transfette entstehen können, ist Ghee zum Braten und Frittieren sehr gut geeignet – ganz im Gegensatz zur Butter. Diese spritzt nicht nur in der Pfanne, sondern das enthaltene Eiweiß verbrennt recht schnell. Die Fettsäuren oxidieren nicht und dadurch entstehen keine freien Radikale, die deiner Gesundheit schaden.
  • Wenn du Ghee luftdicht und trocken aufbewahrst, ist es wegen seines geringen Wassergehalts zudem sehr lange haltbar – selbst wenn es nicht im Kühlschrank gelagert wird. Butter hingegen muss immer gekühlt werden, da sie sonst schnell ranzig wird.
  • Da bei der Herstellung von Ghee der Milchzucker aus der Butter entfernt wird, ist das Fett laktosefrei. Bei meinen Ernährungsberatungen in meiner Praxis rate ich laktoseintoleranten Personen meist zur Verwendung von Ghee.
  • Im Ayurveda wird Ghee auch deshalb unveränderter Butter vorgezogen, weil es als leichter verdaulich gilt.

Zimt-Ghee Salbe selbst gemacht

Diese Salbe mache ich immer selber, da sie wirklich sehr schnell fertig ist und vor allem eine tolle Wirkung hat.

  • Diese Zimt-Ghee Salbe hat eine mild wärmende und entkrampfende Wirkung auf die Körperstellen, die man mit ihr einreibt.
  • Muskelverspannungen können sich dadurch lösen und Zimt-Ghee eignet sich auch bei Nackenverspannungen und bei Menstruationskrämpfen.

Zutaten

  • 40 g Ghee
  • 20 ml Pflanzenöl
  • 20 ml Wasser
  • 2 Zimtstangen

Wenn du eine stärker erhitzende Wirkung erreichen möchtest, kannst du dem fertigen, aber noch flüssigen Zimt-Ghee auch ätherisches Zimtöl beifügen. Es wirkt dann jedoch hautreizend und ist nicht mehr so mild.

Anleitung

  1. Zerkleiner die Zimtstangen, am besten mit einem Mörser.
  2. Gib die Zutaten in ein kleines Töpfchen.
  3. Das Wasser ist dazu gedacht, dass sich auch die wasserlöslichen Bestandteile im Zimt lösen.
  4. Ausserdem schützt es vor Überhitzung des Ghees.
  5. Lass die Mischung auf kleiner Flamme schmelzen.
  6. Nach einer Weile fängt die erhitzte Mischung an zu blubbern.
  7. Oben bildet sich etwas Schaum.
  8. Schöpfe diesen Schaum ab.
  9. Der Erhitzungsvorgang muss fortgesetzt werden, bis das gesamte Wasser verdunstet ist.
  10. Das kann eine Weile dauern und sollte auch nicht durch mehr Hitze beschleunigt werden.
  11. Nach etwa einer halben Stunde (kann auch länger oder kürzer dauern) ändert sich das Blubbergeräusch und weicht leisem Zischen oder Prasseln.
  12. Ausserdem entsteht kein abschöpfbarer Schaum mehr an der Oberfläche nur noch kleine Prasselbläschen.
  13. Die geschmolzene Flüssigkeit wird wieder klarer.
  14. Wenn man ein paar Tropfen Wasser auf die heisse Flüssgikeit tropft, verdampft sie zischend.
  15. Dann ist das Zimtghee lange genug erhitzt.
  16. Bereite dir ein hitzefestes Glas mit einem Kaffeefilter vor.
  17. Giess das heisse, flüssige Ghee durch den Kaffeefilter.
  18. Nach einer Weile ist das gefilterte Zimtghee im Glas.
  19. Es duftet nach Weihnachtskekse.
  20. Da das Zimt-Ghee bald fest wird, muss man es gleich in Salbentöpfchen umfüllen.
  21. Nach ein paar Stunden ist das Zimtghee fest und goldgelb.
  22. Beschrifte den Salbentiegel mit Inhalt und Datum.

 

Ghee selber herstellen

Auch wenn du  Ghee in Reformhäusern kaufen kannst, ist es wirklich einfach, es selbst herstellen. Trau dich einfach und probier es aus.

  • 250 Gramm Butter in einen Topf geben und zunächst bei niedriger Temperatur erhitzen, bis sie geschmolzen ist.
  • Dann die Temperatur erhöhen und die Butter kurz aufkochen lassen, bis sich weißer Schaum absetzt. Das sind die Eiweiß- und Milchzuckerbestandteile. Den Schaum solltest du abschöpfen.
  • Die Butter eine weitere halbe Stunde vor sich hinköcheln lassen, bis sich kein Schaum mehr an der Oberfläche bildet und das Fett klar wird (du kannst den Topfboden sehen).
  • Die geklärte Butter durch ein mit Küchentuch ausgelegtes Sieb abgießen und abkühlen lassen.
  • FERTIGwink

Fazit zu Ghee

Auch wenn Ghee wissenschaftlich bisher noch wenig untersucht ist, so kann die jahrtausendealte Weisheit und Erfahrungsmedizin des Ayurveda sicherlich Rückschlüsse auf die positiven Wirkweisen geben. Ich habe den ayurvedischen Frauen beim Kochen zugesehen und somit auch bei deren Verwendung von Ghee. Sie nahmen nur einen Löffel des Ghees und gaben es in eine Pfanne. Der Rest, der auf dem Löffel blieb, verschmierten sie im Gesicht und am Hals.laughing

Ich denke aber, dass Ghee dennoch nicht als Allheilmittel gesehen werden sollte und auch keine gesunde Ernährung sowie andere Fette gänzlich ersetzen. Vielmehr kann das goldgelbe Fett ergänzend oder alternativ zu Butter und anderen Ölen durchaus einen Beitrag zu einer insgesamt gesunden Ernährung leisten.

Ich freue mich, wenn du es mal ausprobierst, selber Ghee zu machen und mir schreibst, wie es dir gelungen ist! Vielleicht machst du ja auch einmal eine Panchakur.wink

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg und großen Genuss!

Bleibt gesund und fit mit gesunder Ernährung und einem Löffel Ghee. Eure Binakiss

In meinem nächsten Blog werdet ihr Näheres über Nudeln und deren Mythos erfahrencool

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